Mönchengladbach . Mit seinen Paraden und schließlich vor allem dem gehaltenen Elfmeter von Superstar Kylian Mbappé (22) avancierte Gladbach-Keeper Yann Sommer (32) mit der Schweiz bei der EM 2020 zum Shootingstar. Einer seiner Vorgänger bei Borussia, Jörg Stiel (53), prognostiziert dem 32-Jährigen noch eine glorreiche Zukunft.  

• Gladbachs Yann Sommer hat als Keeper der Schweiz mit tollen Leistungen bei der EM auf sich aufmerksam gemacht
• Ex-Borusse Jörg Stiel lobt seinen Landsmann dafür in den höchsten Tönen
• Er glaubt: Sommer ist einer für „Mannschaften wie Real oder auch Barça“

Elfmeterschießen gegen Frankreich war Sommers Glanzstück

8:7 nach Elfmeterschießen: So lautete das knappe aber am Ende verdiente Ergebnis des EM-Achtelfinals zwischen der Schweiz und Frankreich. Held des Abends damals: Torhüter Yann Sommer, der den letzten Elfer von Superstar Mbappé mit einer tollen Parade aus dem Eck fischte und so der „Nati“ zum Viertelfinal-Einzug verhalf. Eine Szene, die Sommer und seinen Landsleuten wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Zumindest Landsmann Jörg Stiel, von 2001 bis 2004 ebenfalls Gladbach-Keeper, gerät beim Gedanken an Sommers Glanztat noch immer ins Schwärmen. Stiel: „Yann war der konstanteste Schweizer und das auf einem Top-Niveau! Bis jetzt war Yann für mich internationale Klasse. Mit den letzten zwei Spielen an dieser Euro hat er sich teilweise in die Weltklasse verschoben.“

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Der 53-jährige Goalie-Trainer der Grasshoppers Zürich freut sich für seinen ehemaligen Arbeitgeber, dass dieser einen so guten Torhüter zwischen den Pfosten hat, kann sich aber vorstellen, dass in Zukunft einige Angebote von Top-Klubs hereinflattern werden.

„Natürlich würde ich ihn gerne weiter bei Borussia Mönchengladbach sehen“, so Stiel. „Jedoch hat er mit diesen Leistungen wahrscheinlich auch Begehrlichkeiten auf dem Transfermarkt geweckt. Für mich könnte Yann problemlos bei Mannschaften wie Real oder auch Barça spielen. Wer auf diesem Niveau gegen die besten Spieler der besten Ligen besteht und sie wie gestern fast zur Verzweiflung bringt, kann bei den ganz großen Mannschaften dieser Welt spielen.“

Doch liegt Stiel mit dieser Vermutung richtig? Und muss Gladbach sich nun sogar Sorgen machen, ihren Stammtorwart wie einst Marc-André ter Stegen (29/FC Barcelona) an einen Top-Klub zu verlieren?

Klar ist: Sommer hat am Niederrhein noch einen Vertrag bis 2023, fühlt sich wohl und könnte sich ein Karriere-Ende beim VfL vorstellen. In einem Interview mit „Sport1“ sagte er kürzlich:„ Alles ist möglich. Ich bin 32, fühle mich topfit und habe noch Spaß. Solange mir mein Körper jeden Morgen sagt "Go for it!" werde ich durchziehen. Zurzeit denke ich noch nicht an ein Karriereende. Ich bin noch voll im Saft!“

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Nach nun mehr sieben Jahren im Borussia-Dress scheint es aber auch nicht gänzlich ausgeschlossen, dass Sommer bei einem Top-Klub nochmals nach einer neuen Herausforderung sucht. Und für diese könnte er nach seiner Super-EM-Leistung nun auch richtig Interessant sein – trotz seiner Größe von nur 1, 83 Metern.

Auch Zubizarreta lobt Sommer für seine Leistung

Das sagt auch Goalie-Legende Andoni Zubizarreta (59), der von 2010 bis 2015 Sportdirektor beim FC Barcelona war. „Ich kenne ihn gut. Er ist ja aus derselben Generation wie Marc-André ter Stegen, und die habe ich damals ziemlich analysiert. Nach dem Handbuch des modernen Fußballs, laut dem die Torhüter am besten zwei Meter groß sind, fehlen ihm vielleicht ein paar Zentimeter. Dafür versteht er das Spiel. Er macht großartige Paraden, sowieso, aber er antizipiert auch viel. Das fällt oft nicht so auf, er löst jedoch viele Probleme für eine Mannschaft. Und er hat diese Persönlichkeit: Hauptdarsteller zu sein, wenn es ernst gilt.“

Ob nun wirklich die Angebote der Top-Klubs reihenweise bei Gladbachs Sportdirektor Max Eberl (47) eintrudeln, bleibt abzuwarten. Feststeht: Sommer hat mit seiner tollen Leistung bei der EM abermals bewiesen, was für ein guter Torhüter er ist. Und: Gladbach-Fans haben allen Grund stolz auf den VfL-Schlussmann zu sein.