„Leider nicht eingetroffen“ Gladbach-Abschied „zu früh“ – Ex-Fohlen zeigt sich einsichtig
Eine Karriere mit Höhen und Tiefen – und einer Zeit bei Borussia, an die er mittlerweile sehr gerne zurückdenkt.
Für keinen Klub spielte er in seiner Profi-Laufbahn so häufig wie für Borussia Mönchengladbach – zählte zwischenzeitlich zu den Fanlieblingen und Hoffnungsträgern bei Borussia. Nun blickt ein Ex-Fohlen, das einst von Max Eberl (50) an den Niederrhein gelotst wurde, zurück.
Am Samstag (3. Februar 2024, 15.30 Uhr) tritt Borussia Mönchengladbach beim FC Bayern München an – für das einstige Wunderkind Michael Cuisance (24) ein spezielles Duell. Der Franzose spielte für beide Klubs und spricht nun offen wie nie über seine Bundesliga-Stationen.
Gladbach-Jahre mit Höhen und Tiefen – Ex-Fohlen blickt zurück
Als Michael Cuisance (24) im Sommer 2017 an den Niederrhein vom AS Nancy kam, musste Borussia nur 250.000 Euro nach Frankreich überweisen. Finanziell hat sich dieser Transfer auf jeden Fall gelohnt!
In zwei Jahren absolvierte Cuisance 39 Spiele für Borussia Mönchengladbach, bis heute hat er für keinen Verein öfter gespielt, ehe er innerhalb der Bundesliga wechselte. Satte acht Millionen Euro zahlte der FC Bayern für den damals 20-Jährigen.
Nach einem Jahr verlieh der Rekordmeister ihn zu Olympique Marseille. Auch nach seiner Rückkehr schaffte der Mittelfeldspieler den erhofften Durchbruch nie und wurde schließlich für knapp zwei Millionen Euro zum FC Venedig transferiert – ein sattes Transfer-Minus für den FC Bayern.
Wieder dauerte es nur ein Jahr, bis er verliehen wurde. Die erste Leih-Station in seiner Venedig-Zeit war Sampdoria Genua, mittlerweile spielt er wieder in Deutschland – erneut auf Leihbasis.
Beim VfL Osnabrück soll der Franzose Spielpraxis in der 2. Bundesliga sammeln, dann kehrt er voraussichtlich nach Venedig zurück. Vertrag hat er dort bis zum Juni 2025.
Beim VfL Osnabrück läuft es sportlich in dieser Saison mehr als bescheiden. Bisher gelang nur ein Sieg, als die Niedersachsen den HSV am 22. September 2023 an der Bremer Brücke mit 2:1 bezwangen. Cuisance spielte die vollen 90 Minuten.
Insgesamt holte der VfL nur zehn Punkte in 19 Spielen und ist damit abgeschlagen Tabellenletzter. Cuisance ist Stammspieler und erzielte bereits zwei Tore, jeweils Elfmeter. Seine sportliche Perspektive sieht er aber sicher nicht in der dritten Liga, ein Verbleib in Osnabrück auch nach der Leihe scheint aktuell sehr unwahrscheinlich.
Der Triple-Sieger von 2020 kann trotz der überschaulichen Spiel-Erfahrung auf große Titel in seiner Sammlung verweisen. In seiner Debüt-Saison bei Borussia Mönchengladbach wurde er zum „Spieler des Jahres“ gewählt. Bei den Fans genoss er zwischenzeitlich ein besonderes Standing und wurde stets als Top-Talent gehandelt.
Ein Vorwurf, den sich Cuisance immer wieder gefallen lassen musste, ist der, dass ihm der Erfolg zu Kopf gestiegen ist. Bis heute dementiert er, dass er sich mit Absicht im Training etwas gehen ließ, absichtlich mit offenen Schnürsenkeln spielte und Einsatz für den Verein missen ließ.
Im „Spox“-Interview reagiert er durchaus wütend auf die Kritik: „Wenn jemand ein Problem damit hat, kann er zu mir kommen und sagen: ‚Mika, bitte mach’ deine Schuhe zu.‘ Das ist völlig in Ordnung. Ich finde es aber nicht okay, wenn man nichts sagt und sich nachher öffentlich darüber beschwert.“
Auch über den Wechsel zum FC Bayern packt er aus: „Ich hatte bei Gladbach viel Spielzeit und eine gute Perspektive. Dann hat mir Hasan Salihamidzic einen klaren Plan vorgelegt. Er hat gesagt, dass ich sofort zu Bayern wechseln muss, weil der Kader klein ist und ich viel Spielzeit bekommen werde. Das ist leider nicht eingetroffen.“
Der 24-Jährige, das verriet er nun in dem emotionalen Interview, wurde also durchaus in den Verhandlungen vom damaligen Bayern-Manager gedrängt, schnell den Schritt in den Süden zu vollziehen. Aus heutiger Sicht sei der Borussia-Abschied „zu früh“ gewesen, sieht Cuisance ein.
Cuisances Ziel: Er will zurück – und einen dritten Anlauf in der Bundesliga starten. „Irgendwann will ich wieder in der Bundesliga spielen“, erklärt der Ex-Gladbacher.
Dass er in Gladbach bisher am glücklichsten war, erzählt er auch und das nicht zum ersten Mal. Nach den vielen Transfers und Leihen möchte er in der Zukunft, auch für seine Frau und sein Kind, etwas mehr Stabilität finden.