„Europapokaaal“ Borussia kann ihr erstes Ziel erreichen – aber nur mit Schützenhilfe
Mönchengladbach - Den Klassenerhalt hat Borussia Mönchengladbach seit der überstandenen Relegation nicht mehr aktiv gefeiert. Selbst mit Zuschauern hätte es beim Restart-Spiel gegen Eintracht Frankfurt vor zwei Wochen keine „Nie mehr Zweite Liga!“-Gesänge gegeben.
Borussia Mönchengladbach zum neunten Mal in Folge einstellig
Selbst das Wort „Einstelligkeit“ hat sich rar gemacht in Gladbach. Seit Mittwoch ist sie zwar nicht komplett gesichert. Aber 18 Punkte und 28 Tore auf Hertha BSC bei noch sechs Spielen: Damit befasst sich nun wirklich niemand mehr.
Zum neunten Mal in Folge wird Borussia die Bundesliga auf einem einstelligen Tabellenplatz beenden. Häufiger am Stück ist ihr das nur von 1966 bis 1978 gelungen. Fünf erste, zwei zweite und drei dritte Plätze in dieser Zeit – die Weisweiler- und Lattek-Ära wird wohl für alle Ewigkeit unerreicht bleiben.
Thema Meisterschaft hat sich erledigt
„Etwas Großes“ will die Borussia der Neuzeit trotzdem schaffen, das hat Max Eberl (46) oft definiert in dieser Saison. „Groß“ ist für Gladbachs Macher das Erreichen des Europapokals. Und die kleinste der großen drei Stufen Europa League, Champions League und Meisterschaft kann Borussia schon am Sonntag gegen Union Berlin (Anpfiff 15.30 Uhr) erreichen.
Mit elf Punkten Rückstand auf den FC Bayern sind die Titelchancen längst nur noch theoretischer Natur, aber am 29. Spieltag zum zweiten Mal in Folge Europa klarmachen, dagegen würden sie sich nicht wehren bei Borussia. Allerdings müssten bei einem Sieg der Mannschaft von Trainer Marco Rose (43) gegen Union Berlin sowohl die TSG Hoffenheim als auch der SC Freiburg Punkte lassen.
Mit Hoffenheim (zu Gast beim FSV Mainz 05) wäre Borussia sicher einverstanden. Freiburg empfängt am Freitag dagegen Bayer 04 Leverkusen – und für einen Sieg der Breisgauer würden die Fohlen wohl darauf verzichten, Europa schon an diesem Wochenende klarzumachen. Gut möglich, dass es erst am darauffolgenden Spieltag passiert, wenn Gladbach selbst in Freiburg gefragt ist.
Die Top Five der Bundesliga
- 1. Bayern – 81:28 Tore – 64 Punkte
- 2. Dortmund – 74:34 Tore – 57 Punkte
- 3. Leipzig – 70:29 Tore – 55 Punkte
- 4. Gladbach – 53:34 Tore – 53 Punkte
- 5. Leverkusen – 53:36 Tore – 53 Punkte
Doch im Vierkampf um drei Champions-League-Plätze hinter dem Sehr-wahrscheinlich-wieder-Meister Bayern München wird sich das Rose-Team kaum mit dem Erreichen des kleineren der beiden großen Etappenziele zufrieden geben. Nicht nach einer Saison, in der es bislang an 21 von 28 Spieltagen auf einem der ersten vier Plätze stand und sogar achtmal an der Spitze.
„Wir haben jetzt nach 28 Spielen so viele Punkte geholt, dass wir oben dabei sind. Letzte Woche haben wir gegen einen direkten Konkurrenten verloren, dann gegen bärenstarke Bremer einen Punkt geholt. Die anderen Gegner spielen auch Bundesliga“, sagte Rose.
Der Trainer weiter: „Es geht mir darum, dass wir dranbleiben, dass wir aufmerksam sind, dass wir unsere Chancen wahren. Selbst mit einem Punkt gegen Leverkusen und Bremen sind wir auf einem Champions-League-Platz. Wir werden den nicht geschenkt bekommen, sondern müssen ihn uns schon nehmen.“
Der Vorsprung auf Leverkusen vor dem 29. Spieltag: zarte zwei Tore.