Schweiz hat jetzt ein SOMMER-Märchen Gladbachs EURO-Held: „Ich rufe mal Robert De Niro an“
Mönchengladbach. Was für ein Jubel-Rausch, die Schweiz-Fohlen mittendrin! Die „Nati“ schafft bei der Fußball-Europameisterschaft die Mission Impossible. Yann Sommer (32), Nico Elvedi (24), Breel Embolo (24), Denis Zakaria (24), Ex-VfL-Kapitän Granit Xhaka (28) und Co. düpieren im Achtelfinale-Wahnsinn (28. Juni 2021) Weltmeister Frankreich. 5:4 im Elfmeterschießen. Zuvor hatte es 3:3 nach regulärer Spielzeit plus Verlängerung gestanden. Und: Die Schweiz hat einen neuen National-Helden: Torhüter Yann Sommer, der seit 2014 die Nummer eins in Gladbach ist.
- Der Schweiz gelingt bei der EURO, mit mehreren Gladbach-Profis in den eigenen Reihen, ein Sensations-Sieg gegen Weltmeister Frankreich
- Borussias Yann Sommer steigt im Trikot der Schweiz zum Rekord-Schlussmann und EM-Helden auf
- Die Schweiz zieht nach einem hochdramatischen Elfmeter-Schießen bei der EM ins Viertelfinale gegen Spanien ein
Gladbachs Vorzeige-Profi Sommer rückt bei der EM in den Superstar-Fokus
Yann Sommer war es, der in einem hochdramatischen Elfmeterschießen die Nerven behielt und im entscheidenden Mann-gegen-Mann-Duell Frankreich-Superstar Kylian Mbappé (22) den Zahn zog.
Irre! Dank Sommer stehen die Eidgenossen erstmals seit über 67 Jahren in einem Viertelfinale eines großen Turnieres.
Und, als hätte das Drehbuch zu diesem hochemotionalen Fußball-Spektakel, zu diesem Jahrhundert-Duell, auch gleich ein Hollywood-Regisseur aufgesetzt: Das Schweizer Sommermärchen ist in Yanns Rekord-Spiel geschrieben worden.
Mit nun 65 Einsätzen ist Gladbachs Vorzeige-Profi neuer Rekord-Goalie bei den Eidgenossen und hat Erich Burgener, 70, damit abgelöst.
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Super-Sommer sagte kurz nach Spielende im ZDF, sichtlich vor Euphorie durchgeschüttelt: „Ich stehe noch etwas neben mir. Es ist unglaublich. Ein unglaublicher Fußballabend. Wir haben sehr viel Moral gezeigt, sehr viel Herz. Wir haben alles, was in uns steckt, auf dem Platz gelassen.“
Sommer ergänzte: „Wenn du, wie wir, gegen den Weltmeister, nach einem Zwei-Tore-Rückstand, zurückkommst, in einer Phase, in der man eigentlich schon down war, ist das einfach unglaublich.“
Dann ging der Goalie auf den besonderen Moment im Nervenspiel Elfer-Schießen ein.
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Sommer: „Klar, um so einen Penalty im Elfmeterschießen zu halten, ist auch immer etwas Glück dabei. Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft. Wie wir das gegen Frankreich gemacht haben, einfach unglaublich.“
Sommer sagte weiter: „Es hatte zwischenzeitlich wohl niemand mehr an uns geglaubt. Wir haben uns vor dem Spiel schon eingeschworen. Wir haben uns gesagt, egal, wie das Spiel läuft, egal, was passiert, was auch immer für Phasen wir erleben, wir gehen bis zum Schluss. Wir haben gemerkt, dass Frankreich, nach den zwei Toren, die sie geschossen haben, so eine leichte Phase hatten, in der sie ein wenig überheblich waren, weil sie gedacht hatten, dass sie bereits gewonnen hätten. Und wir haben diese Phase dann eiskalt ausgenutzt. Wie gesagt, eine unglaubliche Moral unserer Mannschaft. “
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Sommer, in Gladbach bislang als eher zurückhaltender, sachlicher Typ bekannt, ließ seinen Glücksgefühlen weiter live vor laufenden Kameras freien Lauf. „Das ist Geschichte. Wir sind unglaublich stolz, wir wollten es unbedingt schaffen. Wir haben in den Turnieren zuvor einige Male die Chance gehabt, sind aber wiederholt gescheitert. Wir haben immer wieder daran geglaubt, immer wieder neue Anläufe unternommen. Wir sind dieses Mal wirklich absolut eingeschworen gewesen. Wir haben uns angeschaut und gesagt: Dieses Mal packen wir das Ding, egal, wie es läuft. Ich bin einfach super stolz.“
Im Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender „ZDF“ sagte Sommer dann auf die Spaß-Frage, ob diese EM-Nacht von Bukarest (Rumänien) nicht einem Hollywood-Drehbuch geglichen habe, in typisch smarter Manier: „Wahnsinn, ich rufe mal Robert De Niro an, ob er Lust hat, die Rolle zu spielen. Schön, ja. Es macht mich einfach sehr stolz, Rekordtorhüter der Schweiz zu sein und dies mit so einem Spiel zelebrieren zu dürfen. Das ist unfassbar.“
Die 22.642 Zuschauer in der „Arena Națională“ sorgten von Beginn an für EM-Stimmung. Nach dem Anpfiff des Argentiniers Fernando Andres Rapallini, der als erster Nicht-Europäer ein K.o.-Spiel bei einer EM leitete, belauerten sich beide Teams zunächst.
Frankreichs Trainer Didier Deschamps setzte auf eine Dreierkette. Die Bayern-Profis Corentin Tolisso, Kingsley Coman und Lucas Hernández saßen zunächst auf der Bank, Jules Koundé fehlte verletzt.
Gegen die Schweizer funktionierte das System anfangs zwar mit Schwung und oft über Kylian Mbappé, der gierig auf sein erstes Turnier-Treffer war, aber ohne Torgefahr.
Der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petković vertraute derselben Startelf, die im letzten Gruppenspiel die Türkei mit 3:1 geschlagen hatte.
Im Spiel setzten sich dann auch die Eidgenossen zuerst in Szene und gingen gegen die uninspirierten Franzosen in Führung. Der Ex-Frankfurter Haris Seferovic (15.) köpfte nach Flanke des Eintracht-Profis Steven Zuber zu seinem 23. Länderspiel-Treffer ein, nachdem Clement Lenglet als zentraler Mann der Abwehr das entscheidende Kopfballduell verloren hatte.
Mit diesem Spielstand ging es auch in die Kabinen.Die Franzosen kamen mit veränderter Formation und Coman zurück auf den Platz, blieben aber trotzdem zunächst harmlos. Und dann patzte auch noch Bayerns Benjamin Pavard und foulte Zuber im Strafraum. Referee Rapallini gab nach Videobeweis Strafstoß. Doch der Ex-Wolfsburger Ricardo Rodriguez (55.) scheiterte an Frankreichs Keeper Hugo Lloris.
Danach ging alles ganz schnell: Erst erzielte Benzema (57.) auf Mbappé-Vorlage das 1:1, zwei Minuten später, nach feinstem Kurzpassspiel im Strafraum, per Kopf auch das 2:1.
Zwischen verschossenem Schweizer Elfmeter und Benzemas vierten Turnier-Treffer lagen nur vier Minuten und drei Sekunden.
Gladbachs Yann Sommer als Schweizer Elfer-Killer so cool wie Robert De Niro
Die Schweizer aber steckten nicht auf, auch nicht nach Pogbas traumhaftem Tor für die Franzosen zur 3:1-Führung.
Seferovic und Gavranović retteten die Eidgenossen durchaus verdient in die Verlängerung, in der Benzema früh ausgewechselt wurde.
In den 30 Extra-Minuten blieben bis auf eine Möglichkeit von Mbappé (110.) Torchancen Mangelware.
Es folgte das Elfmeterschießen – und der „Robert De Niro“-Aufritt von Gladbachs Super-Schweizer Yann Sommer.
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Im EM-Viertelfinale trifft die Schweiz nun am Freitag (2. Juli) in der russischen Hafenstadt St. Petersburg auf Spanien (18 Uhr).