Derby oder kein Derby? Ur-Borusse beantwortet die Fortuna-Frage
Mönchengladbach - Nach dem abgesagten Rheinderby gegen den 1. FC Köln können die Borussen den „Derby-Modus“ einfach mit ins Spiel am kommenden Wochenende bei Fortuna Düsseldorf (Samstag, 18.30 Uhr) nehmen. Doch wie viel Derby steckt überhaupt in dem Duell mit den Fortunen, die geographisch gesehen noch näher an Gladbach liegen als Köln?
Ur-Borusse Patrick Herrmann (28) hat dazu einen klaren Standpunkt: „Gerade aufgrund der Nähe ist es schon etwas Besonderes, keine Frage. Mit Köln kann man es nicht vergleichen, aber ich sage immer ‚das kleine Derby‘ dazu.“ Ein echtes Derby wollte in der Vergangenheit niemand daraus machen.
Düsseldorf - Gladbach: Schlechte Erinnerungen werden geweckt
Diplomatisch bezeichnen die Verantwortlichen am Niederrhein das Spiel gegen Düsseldorf stets gerne als „Nachbarschaftsduell“. Und in der Nachbarschaft blamiert sich schließlich keiner gerne. Der bislang letzte Auftritt in der Merkur Spiel-Arena wurde für den VfL unter Ex-Trainer Dieter Hecking (55) allerdings zur Schmach.
Mit 3:1 schickten die Fortunen die Fohlen nach Hause, bereits nach 16 Minuten hatten sich die Düsseldorfer eine Drei-Tore-Führung erspielt. Herrmann: „Im letzten Jahr hatten wir da absolut keinen guten Tag. Das wollen wir jetzt besser machen.“
Gladbach: Mit „Rest-Adrenalin“ zur Fortuna
Dank Orkantief „Sabine“ sind die Borussen am Dienstag frisch und ausgeruht in die Trainingswoche gestartet. Die Anspannung und den Fokus, den die Fohlen auf das ursprünglich angesetzte Derby gegen Köln gelegt hatten, kann die Elf von Chefcoach Marco Rose (43) auch gegen Düsseldorf gut gebrauchen. „Vielleicht ist noch ein bisschen Rest-Adrenalin von der vergangenen Woche drin“, sagt Herrmann. Heiß gemacht wurden die Borussen von rund 1000 Gladbach-Anhängern, die am vergangenen Samstag das Abschlusstraining besucht hatten. Am Ende vergebliche Mühe.
Im Hinspiel gab es für die Zuschauer auf beiden Seiten ebenfalls die volle Adrenalin-Ladung im Borussia-Park. Das Spiel wurde vier Tage nach dem 0:4-Debakel in der Europa League gegen den Wolfsberger AC zu einem mitreißenden Krimi, den Joker Marcus Thuram (22) mit seinem Doppelpack kurz vor Schluss zu Gunsten Borussias drehte – 2:1 hieß es am Ende.
Patrick Herrmann: „Hinfahren, gewinnen“
Die Borussen sind also gewarnt, um nach „Sabine“ nicht das nächste Tief zu erleben. Herrmann: „Wichtig ist, dass wir unsere Leistung bringen. Immer, wenn wir im Spiel drin waren, haben wir auch gute Spiele gemacht und Punkte geholt. Düsseldorf dürfen wir auf keinen Fall unterschätzen, aber in erster Linie sollten wir mehr auf uns schauen.“
Der Offensivspieler (bereits fünf Tore, fünf Vorlagen) ruft die passende Devise gleich mit aus: „Hinfahren, gewinnen, ganz egal, wie weit es weg ist.“