DFB stellt klar VAR hätte Gladbach im Pokal gegen den BVB nicht geholfen
Dortmund - Im Kölner Keller blieben in der zweiten Runde des DFB-Pokals Ende Oktober die Lichter aus. Der Video-Assistent (VAR) kommt erst ab dem Achtelfinale zum Einsatz. Dass dieses in dieser Saison erneut ohne Borussia Mönchengladbach stattfinden wird, schien zunächst auch daran gelegen zu haben, dass der DFB die technischen Hilfsmittel nicht durchgehend nutzt. Da waren sich sogar Experten einig. Und der Ärger auf Gladbacher Seite war riesig.
DFB: Video-Assistent hätte beim Ausgleich des BVB nicht eingegriffen
Was war passiert? Beim 1:1 der Dortmunder (Endstand 2:1) stand Julian Brandt weit vor seinem eigenen Treffer im Abseits. Yann Sommer parierte zwar zwischenzeitlich gegen Jadon Sancho. Doch Dortmund hatte erst im Liga-Duell elf Tage zuvor erfahren müssen, wie weit der Video-Assistent im Zweifelsfall zurückspult – nämlich bis zum Beginn des Angriffs.
Doch wann beginnt ein Angriff und wann endet er? Der DFB hat den Fall aus dem Pokalspiel zwischen Dortmund und Gladbach zum Anlass genommen, bei den internationalen Regelhütern des IFAB nachzuhaken.
Nun hat der DFB eine ausführliche Erklärung auf seiner Webseite veröffentlicht:
„Im konkreten Fall in Dortmund erreicht der Dortmunder Angreifer Brandt im gegnerischen Strafraum den Ball aus einer Abseitsposition und spielt ihn dann zu einem Mitspieler, der auf das Tor schießt. Der Ball wird abgewehrt und geht bis an die Seitenauslinie. An der Seitenlinie nimmt jetzt ein Dortmunder Spieler den Ball auf und spielt ihn etwa 20 Meter zurück, zur Mittellinie hin, zu einem Mitspieler. Dieser startet mit dem Ball am Fuß wieder in Richtung gegnerisches Tor und spielt ihn dann wieder zum Dortmunder Angreifer Brandt, der dann noch einige Meter mit dem Ball läuft, bevor er ein Tor erzielt.“
Und weiter: „Die ursprüngliche Abseitsposition von Julian Brandt liegt hier nicht mehr in der APP (Attacking Possession Phase, Anm. d. Red.) zu dem erzielten Tor. Die APP endete, als der Ball nach außen hin abgewehrt, von einem Dortmunder Spieler an der Seitenlinie aufgenommen und deutlich nach hinten gespielt wird. Das Tor würde somit auch in einem Spiel mit Video-Assistent zählen.“
Was natürlich nichts daran ändert, dass der Assistent an der Seitenlinie das Abseits erkennen und die Fahne hätte heben können.
Schon in der Liga beim Dortmunder 1:0-Sieg war die Aufregung groß gewesen: Der BVB fühlte sich vom VAR zu Unrecht um zwei Tore gebracht (zweimal ging es um Abseitsstellungen), den Fohlen blieb nach einem klaren Foul von Mats Hummels an Patrick Herrmann die Elfmeterchance zum Ausgleich verwehrt.
Marco Rose: „Das Thema Karten für Trainer bringt uns nicht weiter“
Gladbachs Trainer Marco Rose (43) hatte in der Nachspielzeit des Pokal-Duells mit dem BVB auch noch Rot gesehen, auch aus Ärger über das Abseits beim 1:1. Er ist nach seinem Platzverweis vom DFB-Sportgericht zu einem Innenraum-Verbot beim nächsten Pokal-Spiel verdonnert worden.
Rose sagte zu den Vorfällen in Dortmund: „Ich habe als Profi-Trainer eine Vorbildfunktion. Dieser bin ich ich in diesem Moment nicht gerecht geworden. Was bedeutet, dass ich mich da auch hinterfrage. Dennoch bin ich der Meinung, dass das Thema Karten für Trainer uns nicht weiterbringt. Mittlerweile kommunizieren wir über Dritte. Der vierte Offizielle ruft den Schiedsrichter – und der zeigt mir die Rote Karte. Ohne, dass wir ein Wort miteinander geredet haben. Früher wäre der Schiedsrichter gekommen und hätte gesagt: ,Rose, noch ein Wort, und du bist auf der Tribüne!‘“
Max Eberl fordert mehr Fingerspitzengefühl
Manager Max Eberl (46) gab seinem Trainer aber Rückendeckung: „Marcos Äußerung ist Nullkommanichts mit einem Platzverweis zu rechtfertigen gewesen. Das habe ich auch in einem vernünftigen Gespräch mit den Unparteiischen in Dortmund zum Ausdruck gebracht.“
Eberl weiter: „Nachdem wir mitbekommen hatten, dass das 1:1 Abseits war, waren die Emotionen natürlich da. Mit dem Eckball statt eines Abstoßes wurde uns Zeit genommen. Ich finde, man sollte als Schiedsrichter mehr Fingerspitzengefühl haben und einfach mal weggehen. Natürlich hat Marco etwas gesagt, einfach so gibt er eine Rote Karte nicht. Aber es war nicht unter der Gürtellinie“, sagte Eberl.