Wie kommt das denn? Gladbach-Profi Kramer wird zum Running Gag bei Social Media – in Argentinien!
In Deutschland ist Christoph Kramer (32) nicht nur durch seine Auftritte auf dem Rasen für Borussia Mönchengladbach einem regelmäßigen Millionen-Publikum bekannt. Auch die ZDF-Rolle als TV-Experte bei WM und EM machten den Weltmeister zum aktuell wohl prominentesten Spieler im Fohlen-Kader.
Was viele nicht wussten: Abseits der Heimat ist der Mittelfeldspieler vielen ein Begriff, in Übersee erfreut sich Kramer seit Monaten sogar ganz besonderer Bekanntheit: In Argentinien flutet der Name Kramer immer wieder die Kommentar-Spalten bei Twitter, wurde im Land des amtierenden Weltmeisters zum Running Gag.
Christoph Kramer: Gladbach-Profi „profitiert“ von Twitter-Irrtum
Wie genau es dazu kam? Den Ursprung nahm alles auf dem Account von Fußball-Influencer Valentín Torres Erwerle (18), der auf Twitter über 220.000 Abonnentinnen und Abonnenten mit zahlreichen Bildern und Fakten sowie allerlei unnützem Fußball-Wissen versorgt.
Der Argentinier hat sich in der Heimat schon in jungen Jahren einen gewissen Kult-Status innerhalb seiner Generation erarbeitet, wurde zur Vorlage für etliche Memes und Scherze. Auch, weil er in seinen teils noch etwas zu hastig zusammengesuchten Infos ab und zu daneben liegt.
Genau das passierte ihm auch mit einem Tweet über Christoph Kramer. Acht Jahre nach dem WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien ging Torres Erwerle womöglich einem Übersetzungsfehler auf den Leim, als er nostalgisch über Kramers Final-Kurzauftritt schrieb, der wegen einer Gehirnerschütterung bereits in der 31. Minute wieder beendet war.
Dass Kramer im ZDF-„Sportstudio“ später von den DFB-Kollegen Manuel Neuer (36), Philipp Lahm (39) und Thomas Müller (33) spaßeshalber mit angeblichen Irrungen auf dem Rasen in Rio de Janeiro aufgezogen wurde, war für deutsche Zuschauerinnen und Zuschauern schnell klar. In Lateinamerika kam der Witz aber offenbar nicht als solcher rüber.
Christoph Kramer als Like-Garant in Argentinien
Und so twitterte Torres Erwerle am 18. Juni 2022 ein erstes Mal zu einem Bild des benommenen Kramer, der von der medizinischen Abteilung des DFB vom Feld begleitet wird.
Hier sehen Sie den ersten Kramer-Tweet von Valentín Torres Erwerle:
„Während des WM-Endspiels in Brasilien 2014 zog sich Christoph Kramer eine Gehirnerschütterung zu. Vor der Auswechslung sagte er zu Neuer, dass er ins Tor will, zu Lahm, dass er ihm die Kapitänsbinde geben solle und er gratulierte Müller zum WM-Titel 1974, weil er ihn mit Gerd Müller verwechselte. Er selbst erinnert sich an nichts“, gab er den Inhalt der „Sportstudio“-Sendung vom 6. September 2014 zwar korrekt wieder – aber ohne den unverzichtbaren Hinweis auf den Scherz des damaligen DFB-Trios.
Mit dem Ursprungs-Tweet sammelte er damals trotzdem rund 14.500 Likes. In leicht abgeänderter Fassung veröffentlichte Torres Erwerle die vermeintliche Info später erneut – am 17. November und am 17. Dezember – diesmal lag die Zahl der „Gefällt mir“-Angaben sogar bei 20.000 und 35.000. Spätestens da war der Kramer-Hype auf Gaucho-Twitter geboren.
Hunderte vergleichbare Kramer-Tweets mit den entsprechenden Fotos aus Rio setzten Argentinierinnen und Argentinier seitdem ab, bevorzugt in den Kommentaren unter neuen Beiträgen von Torres Erwerle. Der heimste am 19. Februar 2023 übrigens noch einmal lockere 9400 Likes ein – nur mit der Info, dass Kramer an diesem Tag 32 Jahre alt wurde.
Aber auch andere Fußball-Influencer sprangen auf den Zug auf, erst vergangene Woche knackte einer von ihnen mit einem Kramer-Tweet im Stile Torres Erwerles mal wieder die 10.000 „Gefällt mir“-Klicks. Der Kramer-Kult hält an!
Er startete den Kramer Hype: Valentín Torres Erwerle reist durch Deutschland
„Es hat mich überrascht, wie sich das als Meme verbreitet hat“, erzählt Torres Erwerle im Gespräch mit GladbachLIVE: „Irgendwann wird es zwar ein bisschen langweilig, wenn alle praktisch dasselbe kommentieren, aber es stört mich nicht und über einige kreative Antworten kann ich auch schmunzeln.“
Selbst unter Tweets des Argentiniers mit komplett anderen Themen fällt immer wieder der Name Kramer. Als Torres Erwerle die Followerschaft zuletzt etwa fragte, was sie sich für Inhalte wünsche, sammelte der Vorschlag „ein Interview mit Fußball-Legende Christoph Kramer“ Hunderte Likes.
Die Gelegenheit wäre aktuell immerhin so nah wie nie zuvor: Torres Erwerle, dessen Mutter in Baden-Württemberg geboren wurde, reist aktuell durch Deutschland. Er war schon in zahlreichen Stadien, darunter in NRW auch in Leverkusen und Dortmund. Der Borussia-Park – und damit auch die Begegnung mit Kramer – steht bislang allerdings noch aus.