Augsburg-Bann gebrochen Gladbach bleibt mit Auswärts-Dreier oben dran
Augsburg - Im neunten Anlauf hat es geklappt: Borussia Mönchengladbach feiert den ersten Bundesliga-Sieg beim FC Augsburg! Im Hinspiel waren die Fohlen mit einem sagenhaften 5:1 an die Spitze gestürmt, nun bleiben sie durch ein knappes 3:2 weiter oben dran. Unterm Strich, trotz einiger Zitter-Szenen: eine verdiente Nummer. Borussia ist bereit für das Duell mit dem BVB am nächsten Samstag.
„Ich bin zum sechsten Mal hier gewesen, wir kannten natürlich unsere Augsburg-Statistik. Die wollten wir unbedingt brechen“, sagte Keeper Yann Sommer (31). „Es tut gut, dass wir das über die Zeit bekommen haben. Das ist uns in den letzten Wochen nicht immer gelungen. Am Ende hatten wir etwas Glück, aber insgesamt haben wir uns das verdient“, sagte Kapitän Lars Stindl (31), mit zwei Toren der Matchwinner. Das dritte Tor erzielte Ramy Bensebaini (24).
Borussia Mönchengladbach mit zwei Startelf-Änderungen
Coach Marco Rose (43) setzte von Beginn an fast auf die gleiche Elf, die vor zwei Wochen 4:1 bei Fortuna Düsseldorf gewonnen hatte. Seine Maßnahmen: Top-Scorer Alassane Plea (26) auf die Bank, nächste Chance für Tobias Strobl (29), Bensebaini links rein für Oscar Wendt (24).
Bensebaini war der Mann der ersten zwei Minuten: Erst von Stephan Lichtsteiner (36) übel an der Achillessehne getroffen und Gelb herausgeholt, dann den folgenden Freistoß per Kopf aufs Tor gebracht. Es sollte der einzige Abschluss beider Mannschaften für die nächste halbe Stunde bleiben.
Borussia musste nur kurz bibbern, nachdem Marcus Thuram (22) der Ball auf den Arm gefallen war, Schiedsrichter Markus Schmidt (46) sich aber gegen einen Strafstoß entschied. Augsburg und Gladbach lieferten sich nicht unbedingt einen Grusel-Kick, es passierte einfach wenig vor den beiden Toren.
Die erste große Chance des Spiels hätte um ein Haar den Bann gebrochen: Marcus Thuram (22), Jonas Hofmann (27) und Florian Neuhaus (22) kombinierten sich in der 36. fein durch die gegnerische Abwehr, bevor Lars Stindl (31) frei zum Abschluss kam.
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Ein paar Minuten später ging den Fohlen wieder ein Angriff leicht vom Fuß. Die Stationen diesmal: Pass Thuram, Flachschuss Neuhaus, dann blieb Hofmann beim aussichtsreichen Nachschuss im Rasen hängen. Unglücklich!
Gladbach musste sich noch nicht ärgern über das 0:0, war aber viel näher am ersten Tor als Augsburg. Der FCA prüfte Yann Sommer (31) in 45 Minuten nicht einmal, Ruben Vargas (21) schoss kurz vor der Pause deutlich drüber.
Alassane Plea: Wechsel bringt den Durchbruch
Im zweiten Durchgang nicht mehr dabei waren Lichtsteiner (Platzverweis-Gefahr) bei Augsburg und Thuram bei Borussia. Für ihn kam Plea, der also nur eine Halbzeit lang draußen schmoren musste. Der Wechsel ging einher mit einem Wechsel auf ein 3-5-2.
Und die Maßnahme fruchtete gleich: Plea flankte von rechts (49.), Stindl spitzelte den Ball im Durcheinander zu Bensebaini, der plötzlich in der Mittelstürmer-Position auftauchte. Augsburg-Keeper Tomas Koubek (27) wackelte mal wieder, Bensebaini musste nur einschieben – sein viertes Tor im neunten Bundesligaspiel.
Vier Minuten dauerte es nur, bis Borussia nachlegte: Ein Augsburger Einwurf missriet, Strobl presste gut, Plea bediente Stindl und der Kapitän hatte keine Mühe, das 2:0 zu erzielen. Begleitet wurden die beiden Tore von einem kuriosen Doppel-Tiefschlag bei Bensebaini: Der Algerier wurde gleich zweimal binnen Minuten im privatesten aller Körperbereiche getroffen, konnte aber weitermachen.
Borussia Mönchengladbach muss noch zittern
Aber: Der Augsburg-Fluch wäre kein Augsburg-Fluch gewesen, wenn Gladbach ohne Widerstände Richtung Sieg marschiert wäre. In der 57. flankte Raphael Framberger (24) von rechts, in der Mitte war Eduard Löwen (23) mit dem Kopf zur Stelle. Doch die Fohlen verdauten den Anschlusstreffer gut: Hereingabe Bensebaini, Kopfball Plea, Latte!
Augsburg drückte, aber Borussia verschaffte sich immer wieder wichtige Verschnaufpausen. In so einer wäre Plea beinahe die Vorentscheidung gelungen – sein Schuss (74.) nach Matthias Ginters (26) Vorlage blieb hängen.
Das 3:1 machte dann der Captain: Stefan Lainer (27) flankte weich, in der Mitte brachte sich Stindl mit einer an Eleganz nur schwer zu überbietenden Drehung in Position und schoss ein (79.).
Zu 100 Prozent durch war die Nummer immer noch nicht, der Augsburg-Fluch zappelte noch ein wenig: Alfred Finnbogason (31) gelang nach Zuspiel von Marco Richter (22) wieder der Anschlusstreffer. Hofmann und der eingewechselte Breel Embolo (23) ließen das vierte Borussia-Tor liegen. Den letzten Bibber-Moment gab es in der 92. Minute: Finnbogason fehlten am zweiten Pfosten nur Zentimeter.
Doch als die Nachspielzeit rum war, durften die Fohlen und 3500 mitgereiste Fans jubeln!