Virkus will’s dem VfB nachmachen Ein Berliner mit Form-Explosion? Borussia hofft auf Mittelstädt-Entwicklung
Ein besonderes Wochenende für gleich mehrere Fohlen?
Berliner im Duell mit dem aktuell einzigen Hauptstadt-Klub! Gleich drei Spieler von Borussia Mönchengladbach können sich Chancen ausrechnen, am Sonntag (28. April 2024, 15.30 Uhr) auf ihren alten Rivalen zu treffen.
Gladbach: Berliner Trio heiß auf Union-Duell – ein Fohlen hat zu kämpfen
Borussia empfängt Union Berlin – und gleich drei Fohlen-Verteidiger haben eine Hertha-Vergangenheit. Lukas Ullrich (20) kam im Sommer 2023 aus Berlin an den Niederrhein, Jamil Najjar (20), der aufgrund diverser Ausfälle erstmals in den Bundesliga-Kader rutschen könnte, bereits ein Jahr zuvor.
Die besten Einsatzchancen hat aber Linksverteidiger Luca Netz (20), obwohl es für ihn aktuell alles andere als ideal läuft. Der gebürtige Berliner spielt zwar aktuell seine erste Saison als weitgehend unangefochtener Stammspieler, untermalt das aber nicht mit konstant guten Leistungen.
In einer Saison voller Höhen und Tiefen, wie bei fast allen Gladbach-Profis, sah Netz zuletzt immer wieder defensiv nicht gut aus – unter anderem beim entscheidenden vierten Gegentreffer gegen die TSG Hoffenheim (3:4).
Dennoch ist damit zu rechnen, dass Netz auch gegen Union spielen wird. Gerardo Seoane (45) wird aller Voraussicht nach wieder auf eine Fünferkette setzen und Joe Scally (21) im Defensiv-Zentrum gebrauchen.
Da Max Wöber (26) fehlt, sind die einzigen beiden Spieler, die Netz den Platz in der laufenden Saison streitig machen konnten, keine Gefahr für Netz. U20-Nationalspieler Ullrich ist noch kein Startelf-Kandidat.
Gerade mit Bezug auf Netz’ Position auf der linken Defensivseite ist ein Vergleich, den Roland Virkus (57) im „Sportbuzzer“-Interview unter der Woche zog, äußerst spannend.
Angesprochen auf seine Transfer-Pläne für den Sommer erinnerte Virkus an den VfB Stuttgart, der nach seiner Einschätzung im Anschluss an eine Relegations-Saison eher darauf gesetzt habe, Spieler, die bereits im Verein waren, zu stärken – und nicht allzu sehr auf Neu-Verpflichtungen.
Einer der Sommer-Transfers der Schwaben, die sich auf Champions-League-Kurs befinden, ist ein alter Bekannter von Netz: Maximilian Mittelstädt (27) war Linksverteidiger-Konkurrent des Gladbach-Profis bei der Hertha.
Für eine halbe Million Euro, ein Viertel der Netz-Ablöse, wechselte der 27-Jährige 2023 aus Berlin in den Süden – und spielt beim Tabellendritten groß auf.
Netz verließ die Hertha, als Mittelstädt mit Mitte 20 immer noch als Hoffnungsträger auf der linken Seite galt. Beide schöpften ihr Potenzial in Berlin nie ganz aus, das gelingt Mittelstädt aktuell – Netz hingegen weiterhin nicht.
Der Stuttgarter kann sich durch seine Form-Explosion auch darauf freuen, worauf Netz zumindest geschielt haben dürfte: einen Platz im EM-Aufgebot. Netz schaffte es bei der WM 2022 immerhin in einen vorläufigen 55er-Kader, den der DFB der Fifa übermitteln musste.
Die Konkurrenz auf der Linksverteidigerposition hält sich seit Jahren in Deutschland stark in Grenzen. Zumindest war im Spätherbst 2022 nicht auszuschließen, dass Netz 2024 ein Kandidat sein könnte – sollte er die nächsten Entwicklungsschritte machen.
Der ganz große Sprung lässt aber noch auf sich warten – so ist Mittelstädt, vor eineinhalb Jahren als Hertha-Sorgenkind noch meilenweit entfernt vom DFB-Team, vorbeigezogen.
Virkus will es dem VfB nachmachen – da würde ihm sicherlich auch gefallen, dass künftig bei Borussia, analog zu den Stuttgartern, ein gebürtiger Berliner hinten links auftrumpft. Am Sonntag bekommt Netz wohl wieder die Chance, eine Entwicklung in die richtige Richtung zu nehmen.