Ex-Gladbach-Profi gewinnt Machtkampf in der Schweiz David Degen der neue Boss beim FC Basel
Basel - Er gehört zu den Schweizer Vorreitern, wenn es um Praxis-Erfahrung in der deutschen Bundesliga geht. David Degen (38) wechselte im Sommer 2006 vom FC Basel zu Borussia Mönchengladbach. Er folgte damals den Spuren seines Zwillingsbruders Philipp Degen (38), der ein Jahr zuvor vom FC Basel zur anderen Borussia nach Dortmund gewechselt war. David blieb nur ein Jahr in Gladbach, ließ sich danach wieder nach Basel ausleihen und wechselte im Sommer 2008 ablösefrei zu den Young Boys aus Bern. 2012 kehrte er zurück zum FC Basel und spielte dort bis zu seinem Karriereende 2014. Sieben Jahre später ist David Degen nun als mächtigster Mann beim FC Basel zurück.
- Ex-Gladbach-Profi David Degen gewinnt Machtkampf beim FC Basel
- Degen leitet nun die Geschicke beim Schweizer Top-Klub
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Ex-Gladbach-Profi Degen übernimmt das Ruder beim FC Basel
Die Hintergründe: Degens Heimatverein FC Basel steckt seit dem Abgang des langjährigen Präsidenten Bernhard Heusler (57) 2017 in einer sportlichen Krise.
Nachdem der Verein unter Heusler von 2012 bis 2017 fünfmal in Folge die Schweizer Meisterschaft gewann und auch in Europa für magische Schweizer Fußballnächte sorgte, fielen die Basler nach dessen Abgang in ein tiefes sportliches Loch.
Die neue Führung unter Bernhard Burgener (64) installierte Marco Streller (39), als Spieler unter anderem für den 1. FC Köln aktiv, als neuen Sportdirektor. Alexander Frei (41), der als Spieler für Borussia Dortmund aktiv war, agierte im Nachwuchs der Basler.
Gemeinsam mit den beiden Basler Identifikationsfiguren setzte Burgener unter dem Namen „Für immer Rot-Blau“ ein Konzept für einen einschneidenden Umbruch im Verein um, der die eigene Jugendförderung wieder mehr in den Fokus stellen sollte.
Erstes „Opfer“ dieses Umbruchs wurde im Sommer 2017 der damalige Trainer Urs Fischer (55), der trotz gewonnener Meisterschaft den Verein verlassen musste.
Auf Fischer, inzwischen in Diensten von Union Berlin, folgte U21-Trainer Raphael Wicky (44). Auch dieser hat eine sportlichen Vergangenheit in der Bundesliga, spielte von 1997 bis 2007 für Weder Bremen und den Hamburger SV.
Der Umbruch in Basel ging allerdings schief. Zum ersten Mal seit der Saison 2008/2009 hieß der Schweizer Fußballmeister 2017/2018 nicht FC Basel, sondern Young Boys Bern.
In den folgenden drei Saisons sollte sich erstmal nichts ändern. Zu viel des Schlechten für die erfolgsverwöhnten Basler.
Nachdem sie sich erst noch hinter ihren Trainer Wicky gestellt hatten und mit ihm die neue Saison gingen, musste er kurz darauf doch gehen.
Zunächst übernahm Alexander Frei als Interimslösung die Profimannschaft. Danach folgten innerhalb von drei Jahren mit Marcel Koller (60), Ciriaco Sforza (51) und Patrick Rahmen (52) drei weitere Trainer, jedoch blieben Titelgewinne weiterhin aus.
David Degen erkauft sich Anteile beim FC Basel
David Degen, in Basel geboren und bei den FCB-Fans als Identifikationsfigur anerkannt, kam schließlich ins Spiel. Er wollte als neuer Präsident die Krise enden lassen und Präsident Bernhard Burgener entmachten.
Im September 2019 kaufte sich Degen für zwei Millionen Schweizer Franken (rund 1,8 Millionen Euro) beim FC Basel ein und erhielt dafür einen Aktienanteil von zehn Prozent an der FC Basel Holding AG.
Im Juni 2020 berichteten Medien, dass Präsident Burgener vorhabe, 30 Prozent seiner Anteile des FC Basel an den britischen Investor „Centricus“ zu verkaufen. Die Fans liefen Sturm gegen diesen Plan, sahen sich von Präsident Burgener verraten.
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Durch diese Aktion initiierte Burgener auch einen Konflikt zwischen ihm und Mitaktionär David Degen. Es folgte ein Streit um die Zukunft des Vereins, der vor Gericht landen sollte
Vor der Generalversammlung des Vereins gab Burgener schließlich im November 2020 bekannt, als Präsident des Vereins zurückzutreten und auch für die Neuwahlen in den Verwaltungsrat nicht mehr antreten zu wollen.
Ganz aufgeben wollte Burgener den FC Basel jedoch nicht und versuchte, über eine Firma Namens „Basel Dream & Vision“ den Mehrheitsanteil am Verein zu behalten.
Dem gegenüber stand David Degen, der das verhindern und selbst neuer Präsident des FC Basel werden wollte.
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Degen wurde so zum Hoffnungsträger der Fans und Mitglieder des FC Basel, die den Abgang von Burgener herbeisehnten.
Machtkampf in Basel zieht sich über Wochen hinweg
Am 29. März 2021 sollte sich bei einer Verwaltungsratssitzung der FC Basel Holding AG entscheiden, wem die Mehrheit des FC Basel in Zukunft gehören soll: David Degen oder Bernhard Burgener mit seiner Firma „Basel Dream & Vision“.
Doch zu einem Entscheid kam es nicht, vielmehr drohte ein Gerichtsstreit. Degen hatte eine einstweilige Verfügung vor dem Zivilgericht eingereicht, die besagte, dass Burgener seine Anteile der FC Basel Holding AG an niemanden außer an ihn verkaufen dürfe. Der erste Gerichtstag war für den 11. Mai angesetzt.
Doch in letzter Sekunde kam es hinter den Kulissen offenbar dann doch zu einer Einigung.
Am Tag des ersten Gerichtstermins, am 11. Mai 2021, verkündete der FC Basel auf seiner Website: „Bernhard Burgener und David Degen haben sich im Sinne des FC Basel 1893 außergerichtlich über die Besitzverhältnisse an der FC Basel Holding AG geeinigt. David Degen übernimmt sämtliche Aktien von Bernhard Burgener. Bernhard Burgener wird die laufende Saison 2020/2021 zu Ende führen.“
Ein Gerichtsstreit wurde so letztendlich abgewendet.
Der neue Verwaltungsrat unter der Leitung von David Degen wird sich am 15. Juni 2021 der Mitgliederversammlung zur Wahl stellen. Unter den potentiellen Kandidaten für den Aufsichtsrat ist auch der ehemalige Basel-Trainer Christian Gross (66). Läuft alles nach Plan, wird Degen dann zum neuen Präsidenten gewählt.
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Der FC Basel erklärt auf seiner Website: „David Degen ist nun mit 91,96 Prozent der Aktien Mehrheitsaktionär der FC Basel Holding AG. Die weiteren Aktien sind im Besitz von Kleinaktionären. In den kommenden Wochen wird David Degen einen Teil seiner Aktien an Basler verkaufen.“
Die „Schweizer Erfolgsgeschichte“ bei Borussia Mönchengladbach
Degen, ein Ex-Gladbach-Profi, ist der starke Mann beim FC Basel.
Am Niederrhein hatte Degen die aktuelle Erfolgsgeschichte der Schweizer Talente bei Borussia Mönchengladbach noch nicht erlebt. Diese begann kurz nach dem Abgang Degens aus Gladbach.
Der entscheidende Mann dabei: Sportdirektor Max Eberl. 2008 besuchte der damalige Jugenddirektor der Fohlen Lucien Favre, der zu dieser Zeit Trainer der Hertha aus Berlin war.
Eberl hatte von der guten Nachwuchsförderung im Schweizer Fußball gehört und wollte sich von Favre Details dazu anhören. Eberl war wohl begeistert davon, was Favre ihm erzählte.
Auch wenn David Degen sich in Gegensatz zu seinem Bruder Philipp nicht in der Bundesliga durchsetzen konnte: Kurz nach seinem Abgang aus Gladbach begann eine Erfolgsgeschichte zwischen Schweizer Talenten und Borussia Mönchengladbach.
Spieler wie Granit Xhaka, Yann Sommer, Nico Elvedi, Denis Zakaria, Josip Drmic, Michael Lang oder Breel Embolo fanden danach den Weg über die Schweiz in die Bundesliga und schließlich nach Gladbach. Wie Degen wechselten aus Basel auch Xhaka, Sommer und Lang vom Schweizer Oberrhein an den Niederrhein.