Nach Kurts Karriere-GAU Was wird aus Borussias einstigem Super-Fohlen?
Mönchengladbach - Keinen Klub, keinen Job, keine Ahnung, wie es (sportlich) weitergehen soll: Die Karriere-Probleme des Sinan Kurt haben es in sich. Noch im Sommer 2014 galt der inzwischen 23-Jährige als eines der größten Talente im deutschen Fußball.
Kurt, in Mönchengladbach geboren, hatte in der Jugend beim SV Dohr gekickt, war dann über die Station Rheydter Spielverein schließlich beim Altmeister VfL Borussia 1900 gelandet. Kurt entwickelte sich prächtig im Fohlen-Stall, der ehemalige U19-Nationalspieler durfte seinerzeit unter Lucien Favre (61) schon bei den Gladbach-Profis mittrainieren. Vom „Mini-Reus“ wurde damals bereits geredet.
Sinan Kurt ekelte sich zum FC Bayern München
Statt seine Ausbildung vom vielversprechenden Talent hin zum Bundesliga-Profi am Niederrhein abzuschließen, entschied sich Kurt jedoch im August 2014, zum FC Bayern München zu gehen. Für eine Ablöse von rund drei Millionen Euro. Fohlen-Manager Max Eberl (46) hatte alles versucht, den Offensivspieler mit dem begnadeten linken Fuß zu halten – vergebens.
Selbst einen verbalen Zwist mit Matthias Sammer (52), der damals die sportlichen Geschicke in München mitlenkte, scheute Eberl nicht. Kurt wollte aber unbedingt weg, erlag den (finanziellen) Verlockungen aus der Bayern-Zentrale. GladbachLIVE weiß: Engste Vertraute aus Kurts Umfeld hatten ihm schon damals vom Wechsel abgeraten. Doch der zog die Bayern-Nummer trotzig durch. Und erleidete Schiffbruch.
Folge: Die Karriere ist gefloppt, seit Juli ist Kurt vereinslos. Ein neuer Arbeitgeber ist aktuell offenbar nicht in Sicht. Ganze 44 Minuten spielte Kurt bei den Bayern Bundesliga, wo er schnell in der zweiten Mannschaft verschwand. Vier Minuten Bundesliga kamen dann noch bei seiner Station Hertha BSC hinzu, wohin Kurt 2016 gefrustet geflüchtet war.
Michael Cuisance brachte Borussia Mönchengladbach hohe Ablöse
In Berlin bekam er jedoch auch kein Bein auf den Boden. Die Flucht ging also weiter, im Februar 2019 nach Österreich, zum WSG Tirol. Auch dort fand Sinan nicht sein Glück, wurde im vergangenen Juli schließlich in die Wüste geschickt.
Kurts Karrierre-GAU sorgt in Fan-Kreisen Borussias immer noch für Gesprächsstoff, schließlich haben sie Gladbach mit Michael Cuisance (20) erst vor wenigen Wochen einen zweiten „Fall Kurt“ erlebt. Cuisance, der vorgab, wegen einer nicht erteilten Stammplatz-Garantie im Fohlen-Stall unglücklich zu sein, trainierte auch schon mal mit offenen Fußballschuhen, um Kollegen und Entscheidern zur Schau zu tragen, dass sein Lustfaktor auf Borussia gen null tendierte.
Cuisance wollte vielmehr zu den Bayern, ging auf offenen Konfrontations-Kurs zu Eberl. Für eine Ablöse von etwas mehr als zehn Millionen Euro wechselte der Franzose schließlich an die Säbener Straße, wo er einen Vertrag bis 2024 unterzeichnet hat. Seither hat „Mika“ 30 Minuten Liga-eins-Luft bei den Bayern geschnuppert. In der 3. Liga, bei Bayern II, durfte er bislang 169 Minuten ran. So sieht Stammplatz nicht aus.
Weshalb so mancher rund um den Borussia-Park derzeit rätselt: Erlebt nach Kurt mit Cuisance der nächste Hochbegabte den Karriere-Crash, weil er zu früh und zu ungeduldig ALLES auf einmal wollte?