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Von Achim Müller , Hannah Gobrecht

Polizei-Skandal in Rom Inhaftierte Mitarbeiter und Fans wieder freigelassen

Die Gladbach-Fans während des Spiels bei der AS Rom.

Die Gladbach-Fans während des Spiels bei der AS Rom.

Rom - Erneut riesiger Fan-Ärger nach einem Europapokal-Spiel der Gladbacher Borussia! Nach dem 1:1 in der Europa League bei der AS Rom sind Gladbach-Fans offenbar Opfer willkürlicher Polizei-Gewalt geworden.

Vor dem Spiel provozierten jedoch einige Chaoten unter den 7.000 Fans im Gladbacher Block die italienischen Sicherheitskräfte durch das Zünden zahlreicher Bengalos und trugen so zu den Gewalt-Eskalationen nach Spielende bei. Hintergrund: In Italien werden Pyro-Aktionen in Fußball-Stadien auf das Schärfste bestraft.

Festgenommener Mitarbeiter und Fans auf freiem Fuß

Drei Gladbach-Fans und ein Mitarbeiter wurden nach dem Spiel in Gewahrsam genommen. Alle vier wurden am Freitag entlassen und konnten die Heimreise antreten. Ein Fanbeauftragter der Gladbacher war nach der Partie vor Ort geblieben, um sich um die Interessen der festgesetzten Anhänger kümmern zu können.

Der Mitarbeiter Borussias hatte offenbar das skandalöse Vorgehen der römischen Ordnungskräfte im „Olimpico“ mit seinem Smartphone gefilmt, wurde deshalb kurzerhand ohne Angaben von Gründen festgenommen und, weil er sich weigerte, das Smartphone an die italienische Polizei auszuhändigen.

Die italienische Polizei hatte die Festnahme von vier Fans bestätigt. Zwei von ihnen hätten nach dem Spiel einen Stadion-Offiziellen angegriffen und ihn mit Fahnenstangen, Fußtritten und Fausthieben attackiert. Ein weiterer habe Gegenstände auf die Polizei geworfen.

Gladbach-Manager Max Eberl äußert sich zur Pyro-Show

Manager Max Eberl: „Dass das in Italien nicht gerne gesehen ist, das weiß ich auch. Was gar nicht geht: Dass Unbeteiligte, Kinder und Frauen, die ein Fußballspiel schauen wollen, im Gesamt-Kontext nicht so behandelt werden, wie Menschen behandelt werden wollen. Dafür stehen wir und unsere Fans nicht. Natürlich trägt es nicht dazu bei, wenn wir zündeln und uns vermummen. Dass es in solchen Ländern große Folgen haben kann, wissen wir jetzt umso mehr.“

Max Eberl: „Pyro ist blödsinnig“

Eberl wurde noch deutlicher: „Es zeigt einmal mehr, dass dieses Pyro blödsinnig ist. Es mag eine schöne Lichtshow sein, aber es hilft keinem. Es drangsaliert 98 Prozent der anderen Fans, die wirklich Fußball schauen wollen. Das muss uns klar sein. Das ist die Konsequenz und zeigt, was Pyro als gesellschaftliche Folge haben kann. Das haben wir gestern gesehen.“ Den Klub erwartet eine saftige Strafe durch die UEFA.

Gladbach-Fans durften nicht aus dem Stadion

Teile der VfL-Fans im „Stadio Olimpico“ erlebten schreckliche Minuten nach dem Schlusspfiff. Römische Ordnungs- und Polizeikräfte hatten den Borussia-Anhang förmlich eingekesselt, noch über eine Stunde nach der Europapokal-Schlacht konnten die Fans nicht das Stadion verlassen.

Viel mehr noch: Gladbacher Fans sollen geschlagen und misshandelt worden sein. Es soll mehrere Verletzte gegeben haben.

Stephan Schippers sprach von „überzogener Härte“

Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers (52) hatte kurz nach den Vorfällen gesagt: „Nach unseren Erkenntnissen und zu unserem Bedauern sind der italienische Ordnungsdienst und die Polizei mit für deutsche Verhältnisse überzogener Härte vorgegangen. Warum dies so war, können wir im Moment nur mutmaßen. Wir sind noch dabei, Informationen zu sammeln und uns ein genaues Bild der Ereignisse zu machen.“

Rückflug der Gladbacher aus Rom zögerte sich hinaus

Die von Borussia aus Deutschland mitgebrachten Ordnungskräfte hätten beinahe den Rückflug verpasst, weil diese den eingekesselten VfL-Anhang nicht alleine im „Roma“-Stadion zurücklassen wollten. Erst als die Fans aus Deutschland die Arena-Tore nach draußen passiert hatten, machten sich auch die Borussia-Ordner auf den Weg.

Erinnerungen an Istanbul wurden geweckt

Schon Anfang Oktober hatte es vor und nach dem Europapokal-Spiel beim türkischen Vizemeister Istanbul Basaksehir (1:1) für Gladbach-Fans unangenehme und schmerzliche Erfahrungen gegeben.

Auch damals waren türkische Sicherheitskräfte überhart gegen die Gäste vom Niederrhein vorgegangen. Zudem wurden Fans, die Fahnen mit sich trugen, auf denen christliche Symbole zu sehen waren, der Zugang zum Stadion verweigert. Die UEFA ermittelt. Nun ist der Fall Rom hinzugekommen.